...Durcheinander...
Letzte Woche war ich wieder beim Haarschneiden. Okay, in meinem Fall wohl eher eine kurze Steppvisite beim Frisör hier in China. Meine Haarpracht hat schon vor vielen Jahren das Zeitliche gesegnet, jedoch wie heisst es so schön, ein schöner Kopf braucht Platz, ha ha ha. Nun denn, auch ich habe noch drei bis vier Haare, die dann und wann abstehen, und diesen Haaren wird dann mit dem gnadenlosen Schneider auf die Pelle gerückt. Auch wenn mein Besuch jeweils in 5 Minuten beendet ist, konnte ich doch immer wieder das einer oder andere miterleben. Vor allem bin ich überrascht, wie günstig es ist, sich in China oder Nordchina die Haare zu schneiden. Für ca. 16 Franken kann man hier so ziemlich vieles erreichen.
Da ist zu allererst der Empfang, wenn man in einen Frisörsalon eintritt, stehen oder sitzen viele Leute herum und warten auf Kundschaft. Diese Leute wuseln alle herum mit professionell ausgerüsteten Kopfhörern, wie wenn man einen Tower eines Flughafens betritt. Natürlich sitzen auch viele Leute einfach rum, so dass man als Ausländer nicht genau weiss, wer nun Arbeiter und wer Kunde ist. Was mir vor allem aufgefallen ist, dass die Frisöre wahre Kunstwerke auf dem Kopf besitzen. Dies ist generell eindrücklich anzusehen hier in China, wie eitel die Leute sind und sich extrem stylen, vor allem in den Städten, jedoch auch auf dem Lande. Und dass betrifft nicht nur die Frauen, nein, auch die Männer stehen den Frauen nichts nach.
Na dann, hinein ins Getümmel. Zuerst immer die Frage, ob ich Haare waschen will, diese Frage kommt am Anfang und am Schluss immer. Jedoch bei meiner immensen Haarpracht bei meiner durchschnittlichen Besuchsdauer von rund 5 Minuten nicht wirklich nötig. Somit direkt auf den Stuhl und los geht es. Na ja immerhin habe ich das gehofft. Mal kurz sich einen Eindruck machen über den Salon. Haare werden nur nach Feierabend weggefegt. Somit könnte man von allen Kunden eine Probe nehmen und auf alle möglichen Substanzen prüfen. Ebenfalls bin ich mir nicht sicher über die Werkzeuge des Frisörs, wie oft und intensiv die gewaschen werden. Jedoch wollen wir nicht kleinlich sein, somit starte ich meine Erklärungsversuche, was ich will. Und dass ist eigentlich ganz einfach. Den Rasierer in die Hand nehmen und weg mit der Haarpracht.
Ich denke auch, dass mein Chinesisch ganz passabel ist, jedoch meistens muss ich dann auf einen Rasierer zeigen und die Message nochmals genau wiederholen. Auch das ich keinen Aufsatz will und die Haare wirklich ganz ab will, stösst manchmal auf Unverständnis. Ich denke einfach, dass die Chinesen nicht verstehen können, wie man Haare generell abschneiden kann. Ich sehe immerhin auch zahlreiche Chinesen, welche mit wenigen oder keinen Haaren herumlaufen. Na ja, wie dem auch sein, nun startet der ganze Schneidevorgang, und ich muss sagen, die Artisten des Kopfes geben sich wirklich Mühe. Natürlich versuchen die immer ein bisschen Konversation zu machen, vor allem wenn ein Ausländer im Stuhl Platz nimmt. Dies ist jedoch nicht immer so einfach, da immer Musik im Hintergrund hämmert, und das nicht gerade auf Zimmerlautstärke.
Es kam auch schon vor, dass am Schluss zahlreiche Frisöre um mich herumstanden und das Kunstwerk des Schneidenden bestaunt haben. Obwohl es da wirklich nichts zu stauen gibt, 5 Minuten Haare weg, fast eine Glatze und das wars. Haha. Während dem Haare schneiden ist es wirklich interessant, was sich so alles tut in diesem Salon. Zahlreiche Kunden kommen und gehen und es wird natürlich lauthals und herzhaft diskutiert. Auch die Damen mit allerlei Werkzeug auf dem Kopf laufen wild durch den Salon und wechseln Stuhl und Frisör bei Bedarf. Jedoch gibt es auch hier zahlreiche Leute, die apathisch auf einem Stuhl sitzen und auf Ihr Mobiltelefon starren, wie so oft.
Was mir jedoch gefällt, ist das man immer begleitet wird. Wenn man den Salon betritt, während des Kunstwerks am Haar, während dem Waschen, während dem Bezahlvoqrgang
und beim Hinausschreien, man ist stets von jemandem begleitet, dass man ja nichts falsch machen kann. Das schätze ich wirklich sehr in China, dass man immer als Kunde bevorzugt behandelt wird.
Gut, es wird noch damit zu tun haben, das sich ein Ausländergesicht habe, jedoch habe ich schon des öfteren festgestellt, dass Kundenbetreuung hier noch GROSS geschrieben wird.
Natürlich darf am Schluss die obligate Frage nach der Kundenkarte nicht fehlen. Ich weiss nicht wieviele Karten meine Frau bereits hat, jedoch sind diese Kärtchen mit allerlei Vorteilen
verbunden, wenn man dann auch wacker konsumiert.
So, in diesem Fall bis nächste Woche und denkt an Euer Styling
Euer China-Experte
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