· 

Gesundheitscheck...

Im Krankenhaus...

Dieses Wochenende habe ich den alljährlichen Gesundheitscheck meines wohlgeformten Körpers gemacht. Und da dachte ich mir, es wäre mal eine gute Idee Euch ein bisschen zu erzählen, wie das hier in China so abgeht, wenn man a) nur für einen Check zum Arzt muss oder b) wirklich krank ist oder einen Unfall hatte und dann ins Krankenhaus muss oder auch c) mit dem eigenen Kind zur Behandlung muss. Dies läuft hier wirklich total anders ab, und in der Schweiz hat man wirklich keine Ahnung, wie paradiesisch das ist, auch wenn man ein paar Franken dafür hinblättern muss. Jedoch sind es diese Fränkli wirklich wert, wenn man einmal etwas anderes gesehen hat.

Zunächst einmal gibt es hier das Hausarztmodell nicht, denn sonst würden diese armen Kerle regelrecht überrannt. In China geht man direkt ins Krankenhaus. In jeder grösseren Stadt gibt es bestimmt 20-30 Krankenhäuser, man muss sich das vorstellen, wenn eine durchschnittliche Stadt mehrere Millionen Einwohner hat, ist dies auch nötig. Wenn man zum normalen Fussvolk gehört, hat man Pech gehabt, auch wenn die Krankheit oder Verletzung gross oder ernsthaft ist, heisst es zuerst. Hast Du Geld? Kannst Du bezahlen? Wenn ja, dann okay, wenn nicht, tja Pech gehabt. Auch wenn man bezahlen kann, heisst es dann immer sich in der Reihe anzustellen und warten, bis die gezogene Nummer ausgerufen wird. Ja, Ihr habt richtig gelesen, wie bei uns in der Post, kriegt man eine Nummer und dann heisst es warten. Natürlich gibt es Notfallaufnahmen, jedoch läuft es da genau gleich ab.

So geschehen auch schon ein paar Mal mit meiner Frau oder Tochter. In Shanghai ist meine Frau in ein Krankenhaus gegangen, und hat irgendwie die Nummer 200 gekriegt, an der Reihe war jedoch die Nummer 50 etwas. So dann heisst es, 2-3 Stunden sich gedulden, und hoffen dass man am Schluss nicht kränker ist oder im besten Fall wieder gesund ist, weil es so lange dauerte, bis man dran ist. Wenn man dann dran ist, dann kümmert sich meistens ein müder und überarbeiteter Arzt oder Ärztin um einen. Dann werden Standardfragen gestellt, viel Zeit hat man nicht, denn meistens stehen die nachfolgenden Patienten einem schon förmlich auf den Füssen und wollen auch behandelt werden. In China gilt ein Arzt als guter Arzt wenn er einem einen Sack voll Medikamenten verschreibt, und zu Hause hat man zuallererst stundenlanges Selbststudium vor sich, bis man die ganze Arznei verstanden hat. 

Wir waren mit unserer Tochter schon ein paar Mal im Krankenhaus. Jedoch mittlerweile benutzen wir den VIP Service unserer Firma, das geht dann wirklich schnell und professionell, kostet natürlich auch eine Kleinigkeit. Ich kann mich jedoch gut erinnern, als sie einen kleinen Unfall hatte ein einem Samstagabend. Wir hatten die Befürchtung, dass Ihre Nase gebrochen ist. Wir gingen in das beste Krankenhaus in unserer Stadt und natürlich war es noch rappelvoll am Samstagabend. Wir haben uns durch alle Zahlstellen gekämpft und am Schluss hat ein völlig müder und motivationsloser Arzt uns vorgeschlagen, unserer Tochter solle doch in die Röhre um das alles zu untersuchen. Er sei sich nicht sicher ob die Nase gebrochen ist. Wenn sie dann nervös wird und sich anfängt zu bewegen, dann könnte er sie unter Vollnarkose stellen. Häh? Wie bitte? Wir sind gegangen, und die Nase war okay. Jedoch als Chinese folgt man dann meistens den (Rat)Schlägen der Ärzte und macht genau, was vorgeschlagen wurde.

In China gibt es auch ein Gesundheitssystem mit Krankenkasse und so weiter. Jedoch eine obligatorische Grundversicherung gibt es nicht. Jeder ist selbst verantwortlich für seinen persönlichen Schutz. Die meisten Firmen bieten jedoch auch diese Versicherung für die Mitarbeitenden an. Ich denke allerdings, dass die meisten Chinesen keine Versicherung haben und somit es sich nicht leisten können, zum Arzt zu gehen. 
Sehr gut natürlich in China ist die traditionelle Chinesische Medizin (TCM), welche auch in der Schweiz immer mehr Fuss fasst. Jedoch basiert diese Medizin auf einen völlig anderen Grundlage als die westliche Schulmedizin. Und wenn man solche Medikamente einnimmt, bedarf es einiger Geduld, bis sich Linderung oder Heilung einstellt. Diese Medizin geht tiefer als nur die Symptombekämpfung und dauert entsprechend länger. Ich auf jeden Fall bin ein Fan von TCM und habe unter anderem schon Akupunktur erfolgreich angewendet.

Den Check den ich am Sonntag gemacht habe, ist auch nicht ähnlich wie in der Schweiz. Für das geht man hier in ein Gesundheitshaus oder ähnlich. Und weil ich Ausländer bin, kann ich in die VIP Abteilung mit entsprechender Betreuung. Man geht dann von Zimmerchen zu Zimmerchen, und zapft Blut ab, nimmt Grösse und Gewicht, röntget und macht Ultraschall, untersucht die Zähne, die Augen und die Ohren, und auch ein EKG gehört dazu. Ziemlich professionell, jedoch als Westler muss man sich immer wieder anhören, dass man hier zu fett ist und da zuviel hat. Nur weil die Werte die man selber hat, nicht dem Standard hier in China entsprechen. Auf jeden Fall kann ich mich immer an den Schlangen vorbeidrücken, die sich auch am Sonntag bereits ab 07.00h gebildet hatten. Und auch vor sieben Uhr vor dem Eingang haben sicherlich schon 50 Personen auf Einlass gewartet. 

 

Nun, der Gesundheitssektor ist eine riesen Umsatzmaschinerie hier in China, vor allem mit den Kindern und Babies geht man halt gerne in ein internationales Spital oder in ein privates, denn denen vertrauen gewisse Leute mehr als den lokalen.

 

In diesem Sinne, haltet Euch fit und Gesund,

 

Euer China-Experte

Kommentar schreiben

Kommentare: 0