...sind selten
Wir leben in China und Nachbarn sind keine Rarität hier, vor allem in den grossen und riesigen Wohnblocks. In der Schweiz ist es auch so, dass die Nachbarbekanntschaft nicht alltäglich ist, ausser man hat Kinder oder eine Gartensitzplatz. Mit Kinder hat man sowieso sehr schnell und überall Kontakt mit Leuten. Und wenn man einen Gartensitzplatz hat, kommt man in Kontakt mit dem Nachbarn wenn man grillt oder sonst eine kleine Party auf dem Sitzplatz veranstaltet. Nun, mit Kinder ist es in China kein Problem, vor allem mit Ausländerkinder, hat man den Kontakt sehr schnell, das ist jedoch sehr einseitig von den Chinesen. Tja, dann kommt das Thema Gartensitzplatz, habe ich bis jetzt vergeblich in China gesucht. Ausser vielleicht in einem sehr abgelegenen teuren Ort. Jedoch verhalten sich die meisten Nachbarn in der Schweiz ordnungsgemäss und veranstalten nicht zu viel Lärm, auf jeden Fall nicht nach 22.00 Uhr ....
Nun, in China ist auch das ein bisschen anders. Das musste ich schnell lernen, vor allem als wir zuerst in Shanghai gewohnt haben. Unser Haus hatte durchschnittliche 34 Stockwerke und dementsprechend viele Leute hausten da. Generell hatten wir Glück mit den Nachbarn, jedoch der Spezialist oben uns, hat jeden Tag (wirklich jeden Tag) um 4.00h - 5.00h morgens früh begonnen, Stühle, Tische und weiss Gott noch was herumzuschieben. Nicht dass er/sie etwa besonders vorsichtig und ruhig zu Werke gegangen sind und sie haben auch die Möbel nicht getragen, um den Lärm zu minimieren. Sondern sie haben wirklich die schweren Möbel über den Boden geschleift. Wenn sie das nicht gemacht haben, dann wurde in der Wohnung herumgeschrien oder gestritten. Und zwar nicht bis am Abend und dann war Schluss, sondern bis spät in die Nacht.
Auch sehr verbreitet bei unseren Nachbarn in Shanghai sind Musikinstrumente zu üben. In Shanghai hatte ich ein bisschen Mitleid mit unserer Nachbartochter. Sie hat am Wochenende quasi den ganzen Tag irgendeinen Unterricht (Samstag & Sonntag), halt sehr verbreitet hier in China. Wenn sie dann am Abend irgendwann nach 20.00h nach Hause kam, hat sie sich ans Klavier gesetzt und dann wurde geübt, nicht irgendwie eine halbe Stunde. Nein das dauerte manchmal 2 Stunden und länger. Wenn sie manchmal nicht so spielte wie gewünscht, wurde sie manchmal ausgesperrt und musst draussen auf dem Flur warten. Aber auf jeden Fall sind die Wände in China halt ringhörig und wir konnten dem Geklimpere schön folgen und mitsingen, Ha Ha.
Nun, denn sind wir in den schönen Nordosten umgezogen, und wir haben gedacht, hier ist alles ein bisschen ruhiger und ländlicher. Tja, denkste. Erstens hatten wir wohl das Unglück einen sehr pingeligen Nachbarn unterhalt zu haben. Da wir eine kleine Tochter haben, und kleine Kinder nicht ständig mit dem Buch auf dem Sofa sitzen, gab es halt manchmal ein bisschen Lärm. Vor allem wenn gewissen nicht weiche Gegenstände auf dem Boden landeten oder absichtlich als Wurfgeschosse missbraucht wurden. Sehr lustig und unterhaltend für uns, doch für unseren Freund unter uns wohl nicht der guten Laune dienend. Innerhalt von 2-3 Monaten hat er dann ein paar mal lautstark an die Türe geklopft und uns mehr oder weniger höflich darauf hingewiesen, doch das Kind abzustellen, ha ha. Er hat sich dann auch beschwert, dass der Boden sehr laute Geräusche macht, wenn wir darauf rumlaufen. Tja wir haben dann mit begonnen in der Wohnung herum zu fliegen, nacht anfänglicher Übung und mit viel Drogen hat es funktioniert.
Derselbe Nachbar hat dann begonnen, seine Wohnung komplett umzubauen, dem Geräuschpegel nach, hat er alle Wände rausgeschlagen und hat seine Bleibe komplett neu umgestaltet. Dass das auch bis nach 23.00h gedauert hat, und dass alle Arbeiter sich danach bis nach Mitternacht verköstigt hatten und auch einen Saulärm dabei gemacht haben, hat ihn wohl nicht gekümmert. Ich wollte ein paar Mal runtergehen und mich lautstark beschweren, zum Glück hat mich meine Frau davon abgehalten, wer weiss, was dabei herausgekommen wäre. Auf jeden Fall war dann irgendwann Schluss, er ist raus, und wir konnten wieder zu Fuss in der Wohnung rumlaufen und unsere Engelsflügel sind wieder ausser Betrieb.
Dann haben wir noch unseren speziellen Freund neben uns, solche Leute kann man allgemein als Messy bezeichnen. Ich denke alles, was es jemals in China zu kaufen gab, steht bei ihm in der Wohnung oder davor. Ebenfalls scheut er sich nicht davor, Lebensmittel bis zur Unkenntlichkeit vor der Haustüre zu lagern, häufen usw., bis eine schwarze überreichende Flüssigkeit daraus entweicht. Auch hat er seine Kartons schon bei uns gelagert, ohne natürlich zu fragen. Er hat sie bei uns einfach in das Gestell vor der Tür gequetscht. Da waren ja schon Kartons drin, und da hat er gedacht, seine nicht sehr wenigen Kartons würden da nicht sehr stören. Dann erfuhr er einmal, dass wir in den Urlaub fahren und er hat da ganz natürlich angenommen, dass wir ihm den Parkplatz einfach überlassen werden. Wir haben das dann gemacht unter meinem Protest. Er hat nicht wirklich gefragt, sondern einfach erklärt, dass seine Tochter kommt, keinen Parkplatz hat und bla bla bla.Danach haben wir den Schlüssel wieder geholt, jedoch ein spezielles Dankeschön, tja wir warten noch.
Oben uns sind seit 2-3 Wochen zwei jungen Frauen eingezogen und die veranstalten jeden Abend irgendeine Art Party oder Veranstaltung. Meine Frau hat die Theorie dass
sie live Shows machen und diese dann ins Internet übertragen. Auf jeden Fall wird auch mehrmals am Tag das grosse Möbelrücken veranstaltet mit entsprechender Lärmkulisse drum herum. Was sie oben
alles machen und mit wem, will ich gar nicht wissen....
In diesem Sinne, auf gute Nachbarschaftshilfe und einen geruhsamen Sonntag....
Euer China-Experte
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