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Es ist Winter....

...und die Kinder sind sehr beschäftigt

Es wird, nein, es ist Winter hier im schönen Nordosten und die Tage sind bereits wieder sehr kurz, was das Tageslicht betrifft. Aber auf jeden Fall finde ich den Winter angenehmer als die Schweiz, was das betrifft. Am Morgen ist es um 6.00h hell und ca. 17.00h ist es dann sehr dunkel. Gut, im Dezember ist es dann um 16.00h stockdunkel, jedoch wechselt es dann wieder bereits schnell und es wird später wieder dunkel. Jedoch immer früh hell. Wenn der Winter naht, dann sieht man auch weniger bis keine Kinder mehr draussen. Das liegt an einem an der nicht optimalen Luft hier in unseren schönen Stadt, obwohl ich sagen muss, dass sich die Luftqualität in den letzten drei Jahren merklich verbessert hat. Ab einem Wert von 100 (PM 2.5) gehen die meisten Leute mit den Kindern nicht mehr raus, vor allem die Ausländer haben dann Panik und verlassen die Wohnung erst gar nicht mehr. Oder sie verbringen die sehr kalten Monate komplett in Deutschland oder anderes westliches Ausland. Ich finde das ein bisschen übertrieben. Wenn der Wert um 100 dümpelt und die Sonne da ist, ist es okay raus zu gehen. Es muss ja nicht den ganzen Tag sein. Der andere Grund ist, wenn es dann um die minus 10 Grad ist, und das verstehe ich dann schon mehr. Es kann wirklich eisig sein hier, vor allem wenn noch ein kalter Wind weht. 

Somit beginnt dann die Unterrichtszeit für Kinder, vor allem für die chinesischen auf jeden Fall. Ich weiss, das es in der Schweiz und anderen europäischen Ländern einen Trend gibt, die Kinder in alle möglichen Nachhilfestunden zu schicken, vor allem im Winter, wenn die Aussenaktivitäten arg eingeschränkt sind. Jedoch in China ist es wirklich extrem. Es gibt einen Spruch hier in China, der übersetzt ungefähr 'wer an der Startlinie zu spät ist, hat schon verloren' bedeutet. Das bezieht sich natürlich auf das Alter der Kinder. Es gibt schon 2-jährige welche in das Frühenglisch gesteckt werden. Und was da auch an english gebrabbelt wird, kann man sich ja vorstellen. Es ist auch manchmal noch so, dass gewisse Mütter ihre Sprösslinge immer quasi dazu zwingen, mit unserer Tochter englisch zu reden, sobald sie sie zu Gesicht bekommen. Am Anfang fand as meine Tochter noch lustig, doch mittlerweile ist auch nicht mehr so angetan von diesem Verhalten. 

Um zu verhindern, dass man den ganzen Tag in der Wohnung dahinvegetiert im Winter an den Wochenenden, gehen wir mit unserer Tochter auch an gewisse Aktivitäten, um es mal nicht Unterricht zu nennen. Jedoch sind es wirklich Themen, die unsere Tochter auch interessieren, und die sie auch ausdrücklich gewünscht hat. Zum Beispiel gehen wir öfters in einen Legokurs, das ist wirklich interessant. Sie lernt dort mit Lehrern aus verschiedenen Bausteinen ein Objekt zusammen zu bauen. Okay, ich habe das auch öfters gemacht mit ihr zu Hause, jedoch in diesem Unterricht lernt sie noch etwas mathematisches oder statisches auf spielerische Weise. Und vor allem hat es da noch andere Kinder (höchstens 2 bis 3), und dann können die auch zusammen etwas lernen und Spass haben. Zusätzlich geht sie sehr gerne in Mal-und Bastelkurse, oder auch in Backkurse, wo die Kinder mit Kinderbacköfen lernen, kleine Kekse und Kuchen zu backen. Wir machen das einmal am Wochenende, ein Kurs entweder am Samstag oder Sonntag. Wir wollen nicht das Gefühl haben, das wir sie abschieben und dann unsere Ruhe haben.

Genau dieses Gefühl habe ich bei gewissen Eltern, oder besser gesagt bei gewissen Müttern. Es sind meistens die Mütter dabei. Die Kinder werden in einen Kurs geschleift. Dann sind sie da mit den Lehrern beschäftigt, lernen etwas oder nicht, und draussen warten die Mütter (Eltern) und sind nonstop am Mobiltelefon, was sonst. Sobald der Kurs fertigt, werden die Kinder herausgerissen und wird zur nächsten Aktivität gerannt. Dann sieht es wieder gleich aus, draussen warten 10-20 Elternteile, gebannt an den Telefonbildschirmen, und drinnen sind die Kinder, und wissen manchmal nicht, wie mit ihnen geschieht. Es kam auch schon vor, dass unsere Tochter schon Klassenkameraden getroffen hat während eines Unterrichts. Und als wir dann nach dem Unterricht noch ein bisschen reden wollten, hat uns die Mutter dann gesagt, dass jetzt keine Zeit sei, das Kind hat noch weitere Unterrichtsstunden vor sich. Wirklich extrem, aus meiner Sicht. Die Kinder sind auch nicht an einem Tag unterwegs, meistens müssen die armen Geschöpfe Samstag und Sonntag mit lernen verbringen, meistens wie erwähnt Englisch, Mathematik, Tanzen, Ballet usw. usw.

Ich denke mal, es gibt weniger Eltern die mal das Telefon auf die Seite legen können, und sich mit dem Kind zu Hause beschäftigen können. Wir zum Beispiel machen das wirklich gerne zu Hause mit unserem Spross. Da wird gebastelt, gezeichnet und gemalt und geschnitten. Auch wird gerne Mr. Bean gespielt, nachdem wir eine Episode geschaut haben. Und ebenfalls tanzen und singen wird gross geschrieben. Das Lieblingsspiel meiner Tochter ist jedoch, dass sie die Mutter ist und ich ihr Baby, und dann muss ich mich verkleiden, zum Kindergarten gehen und dergleichen, wirklich amüsant. Solche Sachen machen unglaublich Spass, festigen die Beziehung zum Kind und die Zeit vergeht dabei viel zu schnell. Das das mit fremden Lehrern, Mobiltelefon oder Videospielen nicht funktioniert, muss nicht erwähnt sein. Und die Eltern, welche die Kinder nicht wirklich selber unterhalten können, haben auch nicht den nötigen Respekt von den Kindern, wenn es mal hart auf hart kommt.

In diesem Sinne, wenn Ihr Kinder habt, verbringt die Zeit sinnvoll und nicht sinnlos.

 

Euer China-Experte

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