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Auf den Hund gekommen...

...und völlig vermenschlicht

Ich hatte schon zwei Hunde, als ich noch in der Schweiz gewohnt habe. Und nicht immer war ich überzeugt, ob es eine gute Idee. Ich muss zugeben, es war mehr weniger meiner damaligen Freundin, dass wir einen Hund hatten. Einmal war es ein kleiner Rehpinscher und das andere mal war es noch ein kleinerer Hund, ein wirklich winziger. Jedoch habe ich ziemlich schnell gemerkt, dass ein Hund erziehen ähnlich ist, wie ein kleines Baby. Damals haben das viele gesagt, ich habe es allerdings nicht geglaubt. Jetzt wo ich eine Tochter habe, weiss ich was gemeint war. Es ist zwar nicht dasselbe, ähnlich auf jeden Fall. Wenn man sich nicht um den Hund kümmern kann, macht er was er will, und die Wohnung kann schon einem wie Krieg aussehen, wenn man nach Hause kommt. Somit habe ich dann entschieden, keinen Hund mehr zu haben, bis ich nicht wirklich Zeit und ein entsprechendes Haus mit Umschwung habe. Bis heute habe ich beides nicht, und somit verschiebe ich diesen Wunsch nach später.

So kommen wir zu China und der Umgang mit Hunde. Hier habe ich das Gefühl, dass es keinerlei Gesetze oder Gewohnheiten gibt, wie man mit Hunden umzugehen hat. Ich möchte zuallererst klar stellen, dass hierzulande sehr selten oder überhaupt nicht Hund gegessen wird, das ist wirklich ein Gerücht oder einfach falsch. Andere Länder mögen das machen wie zum Beispiel Korea. Und früher mag es eine Delikatesse gewesen sein, aber genauso wie in der Schweiz im Nordosten... Man sieht auch wenig wilde oder herumstreunende Hunde auf den Strassen, dieses Bild hat sich auch geändert. 

Ich finde es wirklich amüsant, wenn ich diese Szenen beobachten kann, wenn sich Mensch (Chinese) mit Hund abmüht. Meistens ist es so, dass der Hund der Chef ist und den Leuten vorgibt, was er machen will und wohin er gehen will. Von Erziehung oder klaren Befehlen keine Spur. Vielfach sehe ich, dass junge zierliche Frauen riesengrosse schwarz Hunde an der Leine ausführen und die Hunde diese Frauen fast vom Boden reissen. Ich stelle mir öfters vor, wenn diese Hunde durchbrennen aus irgendeinem Grund, was dann passieren würde. Diese Frauen haben keine Chance, sich um diese Hunde zu kümmern. Ich frage mich wirklich, was der Beweggrund für solche Leute ist, sich solch einen grossen Hund anzuschaffen. Meistens finde es alle Leute dann lustig und interessant, jedoch wissen sie es halt nicht besser.

Ein anderes Thema ist, und das finde ich ziemlich belustigend, dass gewisse Hunde genau so aussehen wie die Herrchen und Frauchen. Die Hunde sind total overdressed, zum Teil mehr als die Menschen, denen sie gehören. Das sieht man ja auch in der Schweiz, jedoch hier in China erreicht es irgendwie ein Mass, dass nicht mehr ganz normal ist. Die Hunde werden mit extravaganten Schühchen und Kleidchen ausgestattet. Ebenfalls ganz schlimm finde ich, dass gewisse Leute das Fell des Hundes färben, in lila oder pink. Das grenzt für mich an Tierquälerei, da sich das Tier ja nicht wehren kann, oder sagen kann, ob es ihm gefällt oder nicht. Auch beobachte ich die Leute, wie sie die Hunde immer durch die Gegend tragen, damit sich die Hunde die Pfötchen oder eben die Schühchen nicht zu sehr oder überhaupt nicht dreckig machen. Das sehe ich immer wieder in unserem Quartier, wenn die Leute ihre obligaten Runden drehen in unserem Garten. Die Hunde sind dabei jedoch auf dem Arm der Besitzer. Ein andere Situation ist, wenn wieder ganz junge und zierliche Frauen die Hunde in die Handtasche stecken, und dann schaut nur der Kopf raus. Mir kommt es vor, als gewisse Leute das Hündchen nur als Zierde haben, und dabei darf ja kein Aufwand entstehen.

Ein anderes Thema ist die Hygiene, den meisten Chinesen ist nicht bewusst, dass der Hund auch mal Gassi gehen muss. Und das ist vor allem bei uns ein bisschen furchtbar, da in unserem Garten viele Kinder spielen. Und da es mehr und mehr Hunde hat, hat es auch mehr und mehr leckere Hundekuchen, die da rumliegen und natürlich nicht weggeräumt werden. Ein kleiner Teil der Leute kümmert sich wirklich darum und hat ein kleines Säckchen dabei um dann das Verdaute aufzuräumen. Robydog wie in der Schweiz sucht man natürlich vergeblich. Okay, ich muss zugeben bei uns in der Schweiz dauerte es auch eine Zeit, bis diese Situation so ist wie heute. Jedoch kriege ich die Idee nicht los, dass die meisten Chinesen einen Hund haben, weil es eben im Westen auch so ist. Und vor allem im Fernsehen sieht man viele Stars, die sich auch ein Hündchen als Dekoration zugelegt haben jedoch keine Ahnung haben, wie damit umzugehen. Auch sieht man hier viele überzüchtete Rassen, wo mir dann der Hund einfach nur leid tut. 

Ich hoffe wirklich sehr, dass sich diese Situation bald ändert und dass auch der Staat hier ein bisschen mehr schützend eingreift, vor allem zum Wohl der Tiere. Was momentan sehr boomt hier in China, ist das Geschäft mit Tierfutter. Ich denke in manchen Familien speist das Tier besser und gesünder als die Menschen am Tisch, Ha Ha.

 

In diesem Sinn, passt auf dass Ihr nicht auf den Hund kommt....

 

Euer China-Experte

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