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Dieser Haufen Karton wird unseren Hausrat schlucken...
Dieser Haufen Karton wird unseren Hausrat schlucken...
Das ist die Gefahren- resp. Verbotsliste bei der Ausfuhr aus China...
Das ist die Gefahren- resp. Verbotsliste bei der Ausfuhr aus China...

...es gibt einiges zu tun

Morgen ist der 1. August, der Geburtstag meines wunderschönes Heimatlandes. Jedoch muss ich bald mein 2. Heimatland bald verlassen. Ich habe China wirklich ins Herz geschlossen, mit allem was dazugehört. Vor allem die herzlichen Menschen, die unbekümmerte Lebensweise, das gute Essen und das meist gute Wetter hier im Nordosten. Ich muss auch sagen, dass ich mich an den Lärm gewöhnt habe, und ebenfalls daran, dass überall immer viele Leute sind, auch am Wochenende. Ich denke, in der Schweiz gibt es zuallererst mal den Kulturschock, wenn ich zeitweise vor die Haustüre trete und es ist nichts los. Vor allem was das Essen betrifft, immer und überall steht Essen zur Verfügung. Es ist wirklich sehr angenehm, am Samstag oder Sonntag am Morgen aufzustehenn, schnell was zu bestellen, sich frisch zu machen für den Tag, und ca. 20 Minuten steht ein herrlich dampfendes Frühstück auf dem Tisch. Ich war nicht der Typ für so etwas bevor in nach China kam. Und viele werden sagen, ach mein Gott, das trägt zur Verfaulung der Menschheit bei. Nicht im geringsten, denn in China ist das Leben nicht so einfach und geradlinig wie in der Schweiz. Man ist quasi immer unterwegs und hat immer etwas zu tun, darum ist man dann manchmal froh, nichts zu machen für ein paar Stunden und das Essen bequem zu bestellen. Das werde ich garantiert in der schönen Schweiz vermissen, schnell nach draussen zu gehen, in ein Shop zu gehen, und schnell ein Happen zu essen, oder eben etwas zu bestellen. Tja, da muss man wieder umplanen und sich entsprechend organisieren. Nach der Arbeit in den Coop, Migros oder sonst wohin und die Vorräte nach Hause geschleppt... Immerhin etwas, was ich wirklich gerne mag, den Kebap, da gibt es zum Glück zahlreiche Imbissstuben bis spät in die Nacht, auch in der Schweiz...

Der Countdown läuft, am 15. August heisst es bye bye in der Firma, dann ist der letzte Arbeitstag geschafft und ein paar Tage später heisst es dann bye bye Shenyang, dann geht es nach Shanghai. Und dann ein paar Tage später geht es in die Schweiz. Dieses Wochenende ging es noch in die innere Mongolei, ein Kurztrip, da die Grenze ziemlich nah von unserer schönen Stadt ist. Sozusagen ca. drei Stunden Autofahrt. Jedoch hat sich dieser Trip wirklich gelohnt, wunderbare Natur, schmackhaftes Essen und viel gute frische Luft. Es ging in die Sandwüste, wo wir Kamele geritten sind, mit dem Jeep über die Dünen gerast sind und meine Tochter ist zweimal mit dem Pferd in der Wüste herumgeritten, bei ca. 35 Grad im Schatten. Jedoch wirklich ein super Erlebnis. Dann am Abend in einem perfekten Hotel genächtigt, alles super. Am zweiten Tag ging es dann weiter in die Natur, mit viel Grün und einen wunderschönen See. Da ging es nochmals auf das Pferd, sogar für mich haben sie ein grosses (starkes) Pferd gefunden, Ha Ha. Nochmals bei ca. 35 Grad ist meine Tochter zweimal herumgeritten, wirklich voll gelungen. Danach sind wir in ein wirklich ländliches Restaurant gegangen und habe super lokale Kost geprobt. Zum Glück gibt es diese Landschaften in der Schweiz ebenfalls zur Genüge, hier ist es einfach traumhaft, man kann 300 oder 500 kms fahren und sieht kein Haus, nur Natur Natur Natur.... wirklich atemberaubend.

Nun, heute ging es zum Migrationsamt und wir haben die Pässe abgegeben um das Visum zu annullieren, welches zwei Wochen vorher gerade verlängert wurde. Da merken wir dass es langsam dem Ende der Chinazeit entgegen geht. Heute ist die Lieferung der Kartons angekommen, ein grosser Haufen. Zirka 50 Kartons sind eingetroffen und wir haben nun die Aufgabe unser gegenwärtiges Leben in diese Kartons zu verpacken. Tja, da wir immer ein bisschen umgezogen sind in den letzten Jahren, sind wir bereits daran gewöhnt und wir haben nicht mehr wirklich viele Sachen. Jedoch gibt es immer viele Kleinigkeiten, die man vergisst oder vernachlässigt, und am Schluss hat man doch wieder extrem viel Material. Zum Glück haben wir einen Container, welcher in den nächsten Wochen Richtung Schweiz ablegt, und dann kann ich alles wieder in der Schweiz in Empfang nehmen. Rechtzeitig sind dann die Wintersachen im Oktober ungefähr in der Schweiz. Somit heisst es nun, in den nächsten Tagen, alles einzupacken, überschüssiges wegzuwerfen, zu verkaufen oder sonst irgendwie einen Abnehmer zu finden.

Auch was das gesellschaftliche betrifft, sind meine Frau und ich noch ziemlich beschäftigt. Jedoch gehört das zu den schöneren Aufgaben, auch wenn es irgendwie in den Terminkalender passen muss. Vom Geschäft her habe ich noch mindestens 5 Abendessen, jedoch denke ich werden noch einige folgen, auch Mittagessen oder ähnliches. Auch im Kindergarten natürlich muss entsprechend Abschied gefeiert werden. Im Moment gehen auch viele andere ausländische Kollegen zurück nach Europa, entsprechend viele Kinder sage Lebewohl. Das sind die unangenehmen Seiten des Expatlebens, man baut Kontakte und Beziehungen auf und man weiss, eines Tages muss man Tschüss sagen und geht wieder seine eigenen Wege. Zum Glück ist unsere Tochter erst 5 Jahre alt (übrigens heute Geburtstag) und somit kann sie in der Schweiz mit dem Kindergarten und dann mit der Schule beginnen. Auf jeden Fall überlege ich bereits, welche 100 Sachen ich zuerst machen muss, wenn ich in der Schweiz ankomme. Ich habe 4 Tage Zeit, das nötigste zu organisieren bevor ich den neuen Job antrete. Nun da ist halt, Krankenkasse abschliessen, Auto kaufen, Wohnung mieten das wichtigste. Alles andere kann dann sukzessive organisiert werden. Jedoch freue mich wieder auf richtige schöne und erholsame Ferien, irgendwann im nächsten Jahr.

Ich muss sagen, ich bin froh in die Schweiz zurückzugehen, auch wenn der östliche Nachbar momentan wöchentlich einen Rakete starten lässt. Und dieser Ort ist nicht wirklich weit weg von unserem zu Hause momentan. Jedoch auch in Europa ist die Situation nicht gerade sicher. Doch man darf sich darüber nicht verrückt machen, sonst muss man sich in der Wohnung verkriechen und sich die Decke über den Kopf ziehen. Jedoch bin ich auch traurig, unser schönes Shenyang zu verlassen und die ganze Gegend hier im Nordosten im China. Wirklich ein spezieller Ort, das einlädt zum Verweilen. Ich kann Euch wirklich empfehlen, mal 2-3 Tage hierhin zu kommen. Ist mal was anderes als die Standarddestinationen Shanghai, Peking oder Hong Kong. Auch geschichtlich bietet Shenyang einiges zu besichtigen. Und wenn man 1-2 Stunden investiert ist man sofort in einer wunderschönen unberührten Natur. Und wie erwähnt, das Wetter ist meistens prächtig, vor allem vom Mai bis September. Im Winter ist es nicht berauschend hier, jedoch wer es richtig kalt mag, ist hier auch bestens aufgehoben. Darum lasst Eure Vorbehalte über China daheim und schaut mal rein, es lohnt sich wirklich.
Ich melde mich noch einmal, bevor wir das Weite suchen....

 

Eurer China-Experte