Heute erzähle ich ein bisschen, wie es ist in China Feiertage zu verbringen, nach westlicher und östlicher Kultur. Vor allem die westlichen Feiertage (natürlich fokussiert auf die amerikanischen) werden hier gross gelebt. Es geht jedoch mehr oder weniger, darum den ganzen Tag im Einkaufszentrum zu verbringen, und einen Wettbewerb zu veranstalten, wer am schnellsten viel Geld ausgibt.
Natürlich rede ich heute über Ostern, bei uns in der westlichen Hemisphäre immerhin der zweitwichtigste Feiertag nach Weihnachten. Nachdem Weihnachten auch in China langsam immer populärer wird, jedoch nur in kommerzieller Hinsicht, ist Ostern immer noch im Hintertreffen. In den internationalen Supermärkten gibt es zwar farbige Eier, Schokoladenhasen usw. Jedoch redet niemand darüber. Auch in den chinesischen Kindergärten, wo sonst jeder westliche (amerikanische) Feiertag mit einem grossen Brimborium vorbereitet wird, wurde für Ostern nichts vorbereitet. Auch die meisten Westler hier in China bringen die Osterutensilien selber von Europa mit, da es für ein gutes Osternestchen keine Zutaten hat. (Obwohl die meisten solchen Sachen made in China sind).
Daher ist es umso wichtiger dass wir Väter (und natürlich auch Mütter) zur Tat schreiten und unseren kleinen Engeln erklären, um was es sich bei Ostern handelt. Da unsere Tochter noch zu klein für etwaige detailreiche Schilderungen über Jesus und co. ist, habe ich eine kleine Schnitzeljagd durch unsere Wohnung kreiert wo sie einige Aufgaben erfüllen musste und am Schluss gab es zur Belohnung einen grossen feinen weissen Schokoladenhasen.
Die meisten Chinesischen Väter verbringen die Feiertage damit, mit Ihren Kindern auch etwas zu unternehmen, jedoch meistens zu Hause, vor dem Fernseher oder vor dem Mobiltelefon. Wenn etwas unternommen wird, dann kommt die Initiative von den Müttern, und die Väter schleichen mit, jedoch immer mit gesenktem Haupt in Richtung Mobiltelefon. Oder sie nutzen die Zeit des freien Tages, um ihr Beziehungsnetz (Chinesisch Guan Xi 关系) zu pflegen. Dann heisst es mehr oder weniger, den ganzen Tag in einem Restaurant zu verbringen (oder ähnlich) und zu rauchen und zu trinken.
Gleiches spielt sich auch auf den Spielplätzen ab, meistens sind es Grossmütter, Kinderbetreuerinnen, oder auch manchmal jedoch selten Mütter, die mit Ihren kleinen Bälgern draussen rumtoben. In China wollen die Mütter nicht lange von der Gesellschaft getrennt sein, und daher ziemt es sich nicht, mit den Kindern draussen zu spielen oder Zeit zu vertreiben. Auch der Status einer Hausfrau ist nicht gerade der grösste und wichtigste hierzulande. Ein Paar sieht es meistens als Aufgabe an, Nachwuchs zu zeugen, die Erziehung jedoch wird meistens an die Grosseltern delegiert.
Die Väter sieht man ganz selten auf dem Spielplatz, und wenn, dann in Begleitung des weiblichen Geschlechts und natürlich mit einem elektronischen Spielzeug in der Hand. Ich denke, da können die westlichen Vertreter sich ein Kränzchen binden, wenn es um diesen Teil der Erziehung geht.
Da ich ein männlicher Vertreter der menschlichen Spezies bin, habe ich mich in diesem Beitrag mehrheitlich auf die Väter konzentriert. Ich weiss jedoch, dass die Mütter einen hervorragenden Job machen.
In diesem Sinn, frohe und erholsame Ostern wünscht Euch
der China-Experte
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