...im Zeichen des Hahns
Nächste Woche fangen die Feierlichkeiten für das Chinesische Neujahr an, genauer gesagt vom 27. Januar bis zum 2. Februar. Am 28. Januar ist dann der erste Tag des neuen Jahres des Hahns. Dieses Fest ist das wichtigste in China und die meisten Leute reisen dann nach Hause zu Ihren Familien. Darum dauern diese Feiertage auch eine Woche, damit die Leute genügend Zeit haben, um zu reisen, wenn man die Distanzen hier in China berücksichtigt. Es ist die Zeit der grössten Binnenbewegung der Welt. Ich denke, manch einer hat diese Bilder bereits gesehen. Vor allem wie die Bahnhöfe überquellen vor Leuten. Das Problem ist auch, dass man erst 2-3 Wochen vor der Zugabfahrt das Ticket kaufen kann. Und für viele Wanderarbeiter ist es die einzige Möglichkeit im Jahr zu ihren Familien zu reisen. Daher begann die offizielle Reisezeit bereits am 13. Januar an and hört dann irgendwann Mitte Februar wieder auf. Man merkt es bereits, dass das Neujahr kommt, viele Geschäfte sind geschlossen, die Kleineren natürlich. Die grossen Einkaufszentren haben auch während Neujahr geöffnet, da die Leute sowieso raus gehen und einkaufen gehen.
Jedoch ist es so, dass es während dieser Zeit auch in den grossen chinesischen Städten ruhiger wird. Es verkehren weniger Autos und die Leute verschwinden ein bisschen von der Strasse. Typische Chinesen sind eine Woche lang beschäftigt Familien zu besuchen und vor allem viel zu essen und zu trinken. Und auch die Zeremonie des Austauschen des roten Umschlags (mit Geld darin) hat dann Hochkonjunktur. Gewisse Paare sind besonders im Stress, da sie doch beide Elternteile besuchen müssen, und daher grössere Distanzen überwinden müssen. Und da die Zugtickets meist restlos ausverkauft sind, geht es dann nur per Flugzeug. Es ist sowieso das Fest der Familie, somit ist man jeden Tag irgendwo zum Essen eingeladen und es geht quasi vom morgen bis zum Abend nach dem gleichen Schema. Viele haben mir auch gesagt, dass sie nach dieser Woche noch eine Woche Ferien brauchen, um sich zu erholen, oder um die angefutterten Pfunde wieder loszuwerden.
Wir sind dann auch in Shanghai bei unseren Schwiegereltern und geniessen die Zeit im nicht so betriebsamen Shanghai. Bei uns hält sich der Essensmarathon in Grenzen, wir sind meistens 1-2x zum grossen Dinner eingeladen, mehr nicht. Somit können wir wirklich gut essen und die restliche Zeit mit der kleinen Familie geniessen. Unsere kleine Tochter wird wohl wieder viele rote Umschläge bekommen. Jedoch teilen wir natürlich auch rote Umschläge aus, somit macht das Geld immer einen Kreislauf in der Familie. Aber aufgepasst, man muss genau wissen, wieviel man von wem bekommen hat, damit man nächstes mal gleich viel oder mehr geben kann. Wenn man weniger gibt, könnte es unter Umständen schwierig werden. Gewisse Leute pflegen hierfür genaue Exceltabellen um alles genau im Griff zu haben.
Ebenfalls war ich heute schnell einkaufen, und im Carrefour und auch auf den Strasse war die Hölle los, es ist das letzte Wochenende bevor Neujahr und nur ein Tag frei, somit ging die Post ab, und man hat sich mit allem erdenklichen eingedeckt. Das kennt man ja auch in der Schweiz an Ostern, Weihnachten usw...
Noch ein bisschen Geschichte für dieses Fest:
Es wird auch neues Mondjahr genannt ist wie gesagt das wichtigste Ereignis unter den traditionellen chinesischen Feiertagen. Es wird am ersten Tag vom ersten Monat des chinesischen Kalender gefeiert, z.B. am Tag vom zweiten Neumond nach dem Tag der Wintersonnenwende. Es wird auch Frühlingsfest genannt, es beginnt am 23. oder 24. Tag vom 12. Monat des Mondkalender und endet mit dem Laternenfestival, welches am 15. Tag des ersten Monats des neuen Jahrs ist (Vollmond)
Der Ursprung ist folgender:
Eine jahrhundert alte Legende erzählt, dass das Fest dafür da ist, um das Monster Nian zu vertreiben. Dieses Monster hat früher die Dorfbewohner terrorisiert. Ein
alter weiser Mann hat den Bewohnern den Ratschlag gegeben, lauten Lärm zu machen mit Trommeln und Feuerwerk, so dass der Lärm das Monster freihält. Er hat auch vorgeschlagen, dass die Leute rote
Scherenschnitte machen sollen und an die Türen zu hängen. Denn das Monster Nian fürchtete sich vor der Farbe rot. Mit diesen Vorbereitungen konnte das Monster ferngehalten werden. Von diesem Tage
an hiess das Fest denn auch Guo Nian, was so viel bedeutet, dass man des Monster überstanden hat. Auch heute redet man noch vom Guo Nian. Die Tradition mit Lärm machen hat sich wacker gehalten,
auch heute gibt es noch zahlreiche Feuerwerke, vor allem auf dem Lande. In der Stadt wurden sie meistens verboten, auch wegen der Luftverschmutzung. Jedoch die roten Scherenschnitte gibt es immer
noch, und vor allem in diesen Tagen sieht man diese sehr häufig. Auch an unserer Türe hängt natürlich ein roter schöner Scherenschnitt. Ich will ja nicht, dass das Monster uns besuchen
kommt.....
Somit wünsche ich Euch einen schönen Sonntag und ich melde mich dann nach den Feierlichkeiten zurück, sofern mich das Monster nicht findet.....
新年快乐
Euer China-Experte
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